Florence von Gunten im Interview

2024-01-20

20.01.2024 / YLAH-Gründerin und CEO Florence von Gunten erzählt im Psychoscope Magazin der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) über die Möglichkeiten der blended Psychotherapie und wie unsere Software als erste Schweizer Lösung dafür eingesetzt werden kann. 

Die neuste Ausgabe widmet sich dem Wandel Psychologie über die Zeit. Nach 44 Jahren endet mit der Veröffentlichung dieser letzten Print-Ausgabe ein Teil der Geschichte – gleichzeitig werden neue Türen geöffnet. Passend dazu wird auch inhaltlich auf neue Perspektiven geblickt und unter anderem beleuchtet, wie digitale Tools die Zukunft der Psychologie und Psychotherapie gestalten werden.

Florence von Gunten, wie kam Ihnen die Idee zur Gründung von YLAH?

Durch meine Erstausbildung als Pflegefachfrau konnte ich während meinem Psychologie-Studium in der Psychiatrie arbeiten. Dadurch stand ich in engem Kontakt mit den Patientinnen und Patienten. Ich verstand schnell, dass die neuen Technologien das Potenzial haben, die Psychotherapie zu verändern. Doch ich stellte fest, dass die zur Verfügung stehenden technischen Lösungen sehr begrenzt waren. 2019 kam mir die Idee, selbst ein geeignetes Tool zu entwickeln. In nahezu 200 Interviews mit Fachpersonen, Betroffenen und Experten konnte ich ein Konzept entwickeln und die Unterstützung der Universität Bern mit Prof. Dr. Thomas Berger gewinnen. Mit dem Ziel, die Betreuungslücke zwischen zwei Therapiesitzungen zu schliessen, gründeten wir 2022 die YLAH AG, mit welcher wir eine medizinische Software für eine interaktive Web-Applikation und eine Mobile App entwickeln.

Ein vielversprechender Ansatz. Gibt es tatsächlich noch keine vergleichbaren Produkte?

Es gibt bislang kaum Produkte für die Online-Psychotherapie: In den Niederlanden und in Deutschland wurden bereits Lösungen entwickelt, der Schweizer Markt ist aber für Produkte aus dem Ausland unattraktiv. In den letzten 20 Jahren wurde die Forschung auf dem Gebiet der Online-Psychotherapie intensiviert: Man stellte fest, dass reine Online-Anwendungen von den Patientinnen und Patienten nicht gut angenommen werden und mit einer hohen Abbruchrate und einer unzureichenden Verflechtung mit der traditionellen Therapie verbunden sind. Werden hingegen Fachpersonen in die Online-Behandlung eingebunden, verbessern sich die Ergebnisse. Durch die Betreuung zwischen den Sitzungen steigt die Intensität der Therapie, was die Erfolgschancen steigert. Wir haben unser Produkt von Anfang an speziell für die «Blended Psychotherapy» entwickelt. Wir hoffen, dass sich der Ansatz damit künftig in der Schweiz zunehmend durchsetzen wird.

Hat die Verwendung Ihrer Lösung weitere Vorteile?

Ein wichtiger Vorteil ist, dass die Personen das Produkt bereits während der Wartezeit auf den ersten Termin nutzen können. Als Therapeut oder Therapeutin kann man sie einladen, sich bereits mit dem Tool vertraut zu machen, die Einführungskapitel zu bearbeiten und ihnen bereits erste Aktivitäten zuteilen. Über Fragebögen werden noch vor dem ersten Termin Informationen über die künftigen Patientinnen und Patienten erfasst.

Hier geht es zum ganzen Interview

Grosser Dank geht an die FSP und Psychoscope für die Möglichkeit, unsere Vision zu teilen. Ihre Arbeit und Unterstützung spielen eine entscheidende Rolle dabei, innovative Ideen und Perspektiven in der Psychologie voranzutreiben. Es ist eine Ehre, ein Teil dieser besonderen Ausgabe zu sein und den Wandel in unserer Branche mitzuprägen.